Dr. Armin Straub

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Caution! You are leaving the Comfort Sector!

Was passiert mit einem langjährig angestellten “Mann in den besten Jahren”, wenn wider Erwarten seine scheinbar sichere Zukunft bei einem erfolgreichen Arbeitgeber auf den Kopf gestellt wird? Wenn der Arbeitsplatz umorganisiert, ausgegründet und in eine GmbH verwandelt wird? Wenn einem im Alter von 58 Jahren offenbart wird, dass die eigene Expertise und Berufserfahrung nicht mehr gebraucht wird - jedenfalls nicht mehr in Form eines Teils dieses Unternehmens, mit dem du dich sehr identifizierst. Wie fühlt sich das an, wenn man sich entscheiden muss: bleibe ich in der Planbarkeit und Sicherheit, aber mit einer unattraktiven Aufgabe, die nicht deinen Talenten entspricht? Oder verabschiede ich mich von dieser gesicherten Existenz im Großkonzern in die VUCA-Welt der Selbstständigkeit, in der ich aber meine Talente und Erfahrungen voll einbringen kann?  

Die Antwort lautet in meinem Fall: Ich habe mich für die Selbständigkeit entschieden - und es nicht bereut. Doch bevor es soweit war, bin ich zunächst in ein unerwartet tiefes Loch gefüllt mit Ärger, Zweifel, Ängsten, und Widerstand gefallen. Am Boden fand sich aber jede Menge Erneuerung, Energie und Freiheitsgefühle fanden. Es dauerte nur eine Weile, bis ich sie "heben" konnte. Auf jeden Fall erlebe ich diesen Prozess der Veränderung mittlerweile als großes Abenteuer und eine Verkörperung dessen, was unsere Zeit und auch die Wirtschaftswelt prägt: Volatilität, Unsicherheit, Komplexität und Ambiguität.

Achterbahnfahrt auf der Veränderungskurve

Das Konzept der "Change Kurve" ist ja mittlerweile schon nahezu Allgemeingutvertraut und man könnte annehmen, dass ich darauf eingerichtet sein müsste, was in einer solchen Situation passiert : Ich habe das Problem ignoriert, habe Business as usual gemacht und wie entfesselt weitergearbeitet, mich und meine Gefühle (und auch die meiner Partnerin, die mit mir durch diese Phase ging) ignoriert oder ausgeblendet - Hauptsache, die Kunden sind zufrieden!  Aber die Veränderung war gekommen, um zu bleiben, und zwar in Form eines "Abwicklungszeitplans" für unseren Unternehmensbereich. Mit einem Mal "hing ein Kalenderblatt" an dem bis dato noch inkonkreten Fahrplan. Ignorieren und Ausblenden war nicht mehr möglich war, und so folgte eine Phase des "stinksauer seins" und haderns mit meinem Schicksal. Irgendwann, als die Wut verraucht war, wuchs der erste "Schorf" über die Wunde. Ich begann das Unausweichliche zu akzeptieren und mich damit zu arrangieren. Mein innerer Horizont erlebte einen allmählichen Sonnenaufgang: Das Bedrohungsszenario machte Platz für neue Wege und die Vorteile dieser Veränderung. Ich konnte mich allmählich darin zurechtfinden, konnte neue Kraft und Hoffnung schöpfen und ein positives und erstrebenswertes Bild einer alternativen Zukunft für mich entwerfen - und dann dieses Bild mit aller Kraft und Energie Wirklichkeit werden lassen.   

Aber was braucht es, um sich diese Neuorientierung zu ermöglichen? Welche Haltung muss man finden und welche Faktoren begünstigen dies? Was hat das alles vielleicht mit “Botschaften aus der Vergangenheit” zu tun, die immer noch in uns wirken? Und warum erleben wir unseren Handlungsspielraum häufig viel kleiner als er tatsächlich ist? Und insbesondere: Was können wir tun, um für solche Lebenssituationen die notwendige Kraft zu schöpfen? In den kommenden Magazinbeiträgen werde ich meine Erfahrungen teilen, über meine Strategien, mein Scheitern und meine Erfolge berichten.

Wanderung

Die Lösung? Raus aus der Komfortzone!

Um wieder mit mir und meinen Ressourcen in Kontakt und in meine Kraft zu kommen, habe ich mich 2020 dafür entschieden, diesen Übergang – diese “Dazwischenwelt” zwischen Alt und Neu, Sicherheit und Unsicherheit bewusst zu gestalten.  Die Lösung: Sechs Wochen Fernwanderung auf dem Traumpfad München-Venedig. 550 Kilometer. 22.000 Höhenmeter. 6 Wochen Zeit. Sollte bei ordentlicher Planung und etwas Vorbereitung zu schaffen sein. Graue Theorie.

Kaum gestartet und die ersten knapp 60 Kilometer gewandert, drohten Blasen am linken Fuß meine minutiösen Pläne in Rekordzeit Makulatur werden und das ganze Vorhaben, noch bevor es überhaupt richtig losgegangen war, scheitern zu lassen. Auf dem weiteren Weg verdampfte meine Komfortzone zu Schweiß, löste sich im Gewitterregen auf oder wurde unter der italienischen Sonne "auf den Punkt gegrillt". Ich bin an meine körperlichen, geistigen und emotionalen Grenzen gestoßen und habe mich dazu gebracht, ihre Existenz und Macht zu akzeptieren und sie gleichwohl zu verschieben. Ich bin aus meinem alten Leben langsam und stetig, Schritt für manchmal furchtbar steilen und mühsamen Schritt, in mein neues Leben hinübergeschritten. Am 31.8.2020 endete mein Arbeitsverhältnis und mein Reisegefährte "Zufall" ließ mich diesen Tag im Pustertal exakt zwischen Zentralalpen und den Südalpen verbringen.

"Hast Du es eilig, so gehe langsam. Wenn Du es noch eiliger hast, gehe einen Umweg" - diese gern zitierte Weisheit ließ mich meine Vision von der Zukunft in der permanenten “Dazwischenwelt als Freiberufler” finden. Dazu viele schöne Erlebnisse, Kontakte mit Menschen und die Erkenntnis, dass “reisen mit leichtem Gepäck” im Beruf, wie im Alltag und auch bei Wanderungen ein hervorragendes Konzept ist.

Wie dieser Übergang in mein neues Leben gelungen ist, was daran herausfordernd war und was ich für mich gelernt habe - darüber schreibe ich in den nächsten Magazinbeiträgen. Seid gespannt!

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