Dr. Armin Straub
Begleiter & Lotse in Transformation , Change & Culture | Personal Growth Hacker | Erlebnis- und Erkenntnis-Designer |
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Sinnlose Sinnsuche
Warum Purpose allein oft mehr schadet als nützt – und was wirklich zählt. Der aktuelle Hype um Purpose in Unternehmen hat einen Punkt erreicht, an dem wir uns fragen müssen: Ist das noch sinnvoll, oder betreiben wir Sinnsuche um der Sinnsuche willen?
Wenn ich noch einmal höre, dass ein Unternehmen seinen Purpose finden muss, damit es überlebt, dann drehe ich durch. Dieser „Purpose-Hype“ – dieser gefühlt obligatorische Ruf nach einem höheren Sinn – ist zur Standardlösung für alles geworden. Fehlt Engagement? Liegt die Kultur am Boden? Kein Problem, der Purpose soll es richten.
Aber hier beginnt das Problem: Ein Purpose, der auf Druck ausgerufen wird, ist kein Purpose. Es ist heiße Luft, eine gutgemeinte, aber hohle Geste, die niemanden inspiriert – im Gegenteil, sie erzeugt Zynismus. Sinn kann man nicht per Dekret einfordern. Entweder er ist echt, oder er ist nichts.
Der Unterschied zwischen echtem Sinn und übergestülpter Ideologie
Was unterscheidet echten Purpose von bloßer Propaganda?
Echter Purpose entsteht von innen. Er basiert auf den Werten und der Geschichte eines Unternehmens – nicht auf Marketingsprech. Purpose ohne Substanz lädt Mitarbeiter aus. Wenn Mitarbeiter das Gefühl haben, dass der ausgerufene Sinn nicht zu ihren alltäglichen Herausforderungen passt, verlieren sie Vertrauen. Sinn muss gelebt werden – nicht nur behauptet. Ein starker Purpose zeigt sich in Handlungen, nicht in PowerPoint-Präsentationen.
Unternehmen, die Purpose nur ausrufen, weil es gerade en vogue ist, laden sich eine Zeitbombe ins Haus. Die Mitarbeiter merken, wenn der Sinn nur eine Alibiveranstaltung ist. Das sorgt nicht für Inspiration, sondern für Frustration.
Wo soll der Purpose herkommen, wenn es keinen gibt?
Die Wahrheit ist: Nicht jedes Unternehmen braucht einen übergreifenden Sinn, um erfolgreich zu sein. Manchmal reicht es, exzellent zu sein in dem, was man tut. Wenn der einzige Sinn darin besteht, Menschen gut zu bedienen und ihnen einen fairen Preis zu bieten, dann ist das doch wunderbar. Man muss nicht das Klima retten oder die Welt neu erfinden, um einen Beitrag zu leisten.
Und genau hier liegt die Herausforderung. Unternehmen müssen sich trauen, ehrlich zu sein. Wer keinen übergreifenden Sinn sieht, sollte nicht in Aktionismus verfallen, sondern klare Werte schaffen:
- Integrität: Halten, was man verspricht.
- Exzellenz: Besser werden, jeden Tag.
- Respekt: Die Menschen sehen – Kunden und Mitarbeiter gleichermaßen.
Mein Appell: Für echten Sinn durchs Feuer gehen
Ich habe nichts gegen Purpose – solange er echt ist. Aber wenn Unternehmen versuchen, Sinn herbeizuzaubern, nur weil es gerade dazugehört, ist das nicht mehr als ein schlechter Witz. Was wir brauchen, sind Unternehmen, die ehrlich zu sich selbst sind und keine Angst haben, „Nur“ gut zu sein. Denn das ist manchmal Sinn genug.
Hört auf, der Sinnsuche um der Sinnsuche willen hinterherzujagen. Besinnt euch auf das, was euch ausmacht – ohne Ideologie, ohne Druck, ohne heiße Luft. Das ist der einzige Weg, wie Purpose wirklich zu einem Unterschied führen kann.

