Raphaela Dell
Mit einer Kombination aus Psychologie, Organisationslehre und Methoden aus der Welt der Kultur und der Philosophie, befähigt sie Menschen ihr Potential voll zu nutzen.
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Shakespeare auf der aktuellen Weltbühne - das Schweigen der Komparsen
Shakespeare hat es schon vor über 400 Jahren gewusst: „All the world’s a stage, and all the men and women merely players.“ Die ganze Welt ist eine Bühne, auf der wir unsere Rollen spielen. Aber wer sind wir wirklich auf dieser Bühne?
Sind wir die Hauptdarsteller, die den Verlauf der Geschichte gestalten, oder nur die stummen Komparsen, die hinter den Kulissen stehen und zusehen, wie sich die Machtspiele der vermeintlichen Führer entfalten?
In einer Welt, die scheinbar immer mehr aus den Fugen gerät, könnten Shakespeares Worte nicht aktueller sein. Seine Könige, Intriganten und Feldherren sind keine bloßen Figuren der Vergangenheit – sie sind die Archetypen, die auch heute noch das weltpolitische Geschehen bestimmen. Und während wir staunend oder resigniert auf die großen Spieler der Macht blicken, vergessen wir, dass wir selbst Teil dieses Stücks sind.
Richard III. und die dunklen Führer unserer Zeit
Richard III. ist der Prototyp des rücksichtslosen Machthabers. Er manipuliert, intrigiert und mordet, um seinen Platz auf dem Thron zu sichern. Seine berühmten Worte „Ein Königreich für ein Pferd!“ am Ende seines Lebens zeigen die absolute Verzweiflung eines Mannes, der alles für die Macht geopfert hat – nur um zu erkennen, dass sie ihn am Ende zerstört.
Und heute?
Richard lebt. Er ist in den Autokraten zu finden, die Meinungsfreiheit unterdrücken, Menschenrechte mit Füßen treten und Länder wie Schachbretter behandeln. Ob in Russland, China oder anderen Regimen – Richard III. sitzt am Tisch. Und während er seinen nächsten Zug plant, schauen wir oft zu, als wären wir nur stumme Zuschauer in diesem Drama.
Macbeth und die Verlockung der Macht
Macbeth zeigt uns, wie Machtgier selbst die besten Absichten zerstören kann. Angetrieben von einer dunklen Prophezeiung und manipuliert von seiner Frau, opfert Macbeth alles – Ehre, Freundschaft und letztlich sein eigenes Leben – für einen Thron, der von Blut getränkt ist.
Wer sind die modernen Macbeths?
Man findet sie überall dort, wo Macht mit Angst verteidigt wird. Politiker, die lieber spalten als verbinden. Führungspersönlichkeiten, die ihr eigenes Ego über das Wohl ihres Volkes stellen. Aber die eigentliche Frage ist: Wer sind die „Lady Macbeths“, die diese dunklen Führer antreiben? Und warum lassen wir sie gewähren?
Henry V. und die seltene Kunst der Führung
Henry V. ist Shakespeares visionärster König. Er versteht, dass wahre Führung mehr ist als Macht. Sie ist Dienst, Vertrauen und die Fähigkeit, andere zu inspirieren. Henry weiß, dass ein König nicht über, sondern mit seinem Volk regieren muss.
Gibt es Henrys in unserer Welt?
Einige wenige. Sie sind die Anführer, die Brücken bauen, statt Mauern zu errichten. Diejenigen, die wissen, dass wahre Stärke in Empathie und Mut liegt. Aber wie viele dieser Henrys gibt es wirklich? Und warum sind sie so selten?
Die ewigen Muster der Macht: Warum wir nicht länger schweigen dürfen
Shakespeare zeigt uns, dass Macht immer nach denselben Mustern funktioniert. Sie offenbart, wer wir wirklich sind – Führer wie Geführte. Die weltpolitische Bühne von heute ist kein neues Stück. Es ist das gleiche alte Drama: Intrigen, Verrat, Machtgier.
Aber die größte Tragödie ist nicht das Handeln der Spieler auf der Bühne. Es ist das Schweigen der Komparsen.
Wir dürfen keine Komparsen mehr sein.
Wenn wir weiterhin schweigen, überlassen wir die Bühne den falschen Führern – den Richard III.s, Macbeths und Brutus dieser Welt. Wenn wir nicht über Macht sprechen – was sie ausmacht, wie sie missbraucht wird und wie wir sie gestalten können – dann wird sie uns immer wieder zerstören.
Ein Appell: Macht verstehen, Macht gestalten
Wir müssen uns zusammensetzen. Wir müssen reden – über Macht, ihre Grundlagen und ihre Mechanismen. Warum folgen Menschen dunklen Führern? Was lässt Diktatoren entstehen? Und wie können wir verhindern, dass die Fehler der Vergangenheit immer wieder wiederholt werden?
Die Bühne dieser Welt braucht mehr Henrys und weniger Richards. Mehr Führung, die dient, statt zu herrschen. Aber das wird nur geschehen, wenn wir als Gesellschaft unsere Rolle ernst nehmen – nicht als stumme Komparsen, sondern als aktive Spieler.
Was ist deine Rolle?
Shakespeare hat uns die Prototypen gegeben. Die Frage ist, wer wir sein wollen. Ein Macbeth, ein Richard, ein Henry? Oder die stummen Zuschauer, die ihre Welt aus der Hand geben?
Die Bühne ist bereitet, die Scheinwerfer sind an. Jetzt ist es Zeit, aufzustehen. Zeit, die Geschichte neu zu schreiben.
Denn Macht ist nicht das Problem – Schweigen ist es.

