Erik Roßbander

Schauspieler, Regisseur, Freier Redner

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Geben ist das neue Nehmen!

Bin ich, Erik, eigentlich selbst ein Held?

Dass es mir gelungen ist, die DDR-Zeit, in die ich hineingeboren wurde, mit all ihren Fallstricken und Leimruten, mit ihrer ideologischen Bevormundung und ihrer Gleichmacherei auf Kosten von individueller Freiheit, glücklich und ohne Schaden an Körper und Seele überlebt zu haben, ist schon eine kleine Heldengeschichte.

Als Kind, aus einem intellektuell-akademischen Elternhaus stammend, konnte ich unter der „Diktatur des Proletariats“ des Arbeiter- und Bauerstaates wegen meiner schulischen Leistungen allein nicht gewiss sein, das Abitur machen zu dürfen. Also musste eine List her und so konnte ich mich aufs Gymnasium schummeln und doch das Abitur ablegen.

Wie heißt es so schön bei Shakespeare:

„Begegnen wir der Zeit, wie sie uns sucht.“

Meine spätere Prüfung für die Aufnahme zum Schauspielstudium an der Theaterhochschule Leipzig war recht einfach im Vergleich zu dem Risiko, das ich eingehen musste, um nicht zur Volksarmee eingezogen zu werden und 1 Jahr nach der Musterung sogar als dauerhaft wehrdienstuntauglich eingestuft zu werden. Dass mir dafür nicht der Kopf abgebissen wurde, verstehe ich bis heute nicht. Aber Glück gehört zur Reise des Helden!

Mir war, nachdem ich Anfang der 80er Jahre von den Verträgen von Schengen und Maastricht gehört habe, klar, dass ich in der DDR nicht alt werde. Als ich 1986 meine Frau kennengelernt habe, stellte ich ihr die Gretchenfrage, die sie mit Ja beantwortet hat und so haben wir zwei Jahre später, nach der Geburt unseres Sohnes, gemeinsam den Ausreiseantrag gestellt. Der wurde natürlich abgelehnt, da wir ja noch geltende Verträge am Theater hatten. Danke für den Hinweis: wir kündigten sofort unsere Verträge und stellten den Ausreiseantrag erneut. 1989 fiel die Mauer und mein Vertrag am Theater in Magdeburg lief Ende 1990 aus.

Doch wohin, an welches Theater gehen? Ich hatte keine Lust, mein Grashalm vors nächste Kamel zu tragen, sprich: mein Talent wieder einem streng hierarchischem Gebilde, wie es ein Stadttheater nun einmal ist, zur Verfügung zu stellen, und so nahm ich keine der Einladungen zu einem Vorsprechen an einem Stadttheater an.

Die Fügung wollte es, dass ich im März 1990 die bremer shakespeare company kennenlernte. Dort habe ich vorgesprochen, wurde sofort genommen und habe so das künstlerische Thema meines Lebens gefunden: Shakespeare! und konnte fortan an einem Haus arbeiten, an dem die Schauspieler sich in ihre eigenen Angelegenheiten einmischen und die Direktoren des Theaters sind!

Das war, glaube ich, meine größte Heldengeschichte.

Mitte der 90er Jahre hätten wir, meine Frau und ich, uns beinahe getrennt. Wir waren so besessen von unsrer Liebe zu unserem Sohn und dem Kümmern um ihn und gleichzeitig derart vereinnahmt von unserer spannenden und aufreibenden Arbeit an der bremer shakespeare company, sodass wir uns als Paar beinahe verloren hatten.

Als ich aus diesem Albtraum erwacht bin und mir über meinen Anteil an dieser Fast-Katastrophe klar wurde, habe ich sofort mit einer Gesprächstherapie begonnen und zeitgleich angefangen, Karate zu trainieren. Die Gesprächstherapie dauerte nicht lange: der Therapeut meinte, er könne mir nicht groß helfen, da ich mir die richtigen Fragen schon selbst stelle. Dem Karatetraining allerdings bin ich seitdem treu geblieben und habe längst den Meistergrad erreicht. Und ein Meister sein heißt beim Karate, dass man nicht andere dominiert, sondern sich selbst meistert, und das war ja mein Ziel.

Das war aber auch nur möglich, weil meine Frau mir die Zeit dafür gelassen hat, meine Lektion zu lernen, wofür ich ihr ewig dankbar sein werde! Mittlerweile sind wir über 34 Jahre verheiratet und kein Ende ist in Sicht.

Rückblickend glaube ich, dass das auch eine der Heldengeschichten meines Lebens ist.Es war immer mein Wunsch, eine eigene Firma zu gründen und meinen Traum von einer Redner- und einer Schauspielschule wahr werden zu lassen. Nun konnte ich mit Raphaela und Armin die Heldenschmiede Bremen gründen und bin stolz darüber und glücklich. 

Es gibt noch so viele Reden zu halten und mit Rednern übers Reden zu reden.

Es gibt noch so viele Spieler, denen spielerisch zu ihrem Spiel zu ermutigen und zu helfen ist.

Es gibt so viele, die vor einer Mauer stehen und denen ich gern die Räuberleiter halten will.

Geben ist das neue Nehmen!

Und das ist die neue Heldengeschichte meines Lebens. Komm mit, ich zeige Dir Deine.

Clown Hotel _ Marianne Menke

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