Raphaela Dell

Mit einer Kombination aus Psychologie, Organisationslehre und Methoden aus der Welt der Kultur und der Philosophie, befähigt sie Menschen ihr Potential voll zu nutzen.

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Vorsorge ist Fürsorge

Vorsorge ist Fürsorge. Und manchmal bleibt es an den Kindern hängen.

Ein persönlicher Erfahrungsbericht über Verantwortung, Erschöpfung – und den Moment, in dem Vorsorge Leben retten kann.

Manchmal beginnt ein neuer Lebensabschnitt nicht mit einem Neuanfang, sondern mit dem, was andere hinterlassen haben.
Oder nicht hinterlassen.

Mein Ex-Mann Manfred war ein schwieriger Mensch. Ein künstlerischer Geist, ein sensibler Mann – aber auch ein Mann, der sich selbst und andere häufig enttäuschte. Einer, der nie gelernt hatte, Verantwortung zu übernehmen. Weder für sich noch für andere.

Jahrzehntelang hatte er es geschafft, sich um alles zu drücken: Vorsorgevollmacht? Fehlanzeige. Testament? Nicht vorhanden. Finanzamt? Unerledigte Post von Jahren. Und als Corona kam, kam der Rückzug. Und dann kam der Stillstand.

Was blieb, war ein Scherbenhaufen – und unsere gemeinsame Tochter Hannah.

Wenn die Eltern nicht vorsorgen, müssen die Kinder es tun.

Hannah ist nicht nur eine bemerkenswerte junge Frau, sondern"ein kleines Büffelchen". Und das war auch bitter nötig.

Als ihr klar wurde, dass Manfred nicht vorsorgen wollte, traf sie eine Entscheidung: Sie würde es tun. Für sich. Für ihre Zukunft. Für den Moment, in dem es keinen mehr gab, der gefragt werden konnte.

Sie beschaffte sich eine Generalvollmacht. Sie begann, sich durch ungeöffnete Briefe und zerfallende Akten zu wühlen. Sie sanierte, verhandelte, telefonierte, klärte. Sie war nicht dazu verpflichtet – aber sie war bereit.

Vier Jahre lang kämpfte sie. Und am Ende hatte sie es geschafft: Als er starb, war alles vorbereitet.

Und das war der Kairos-Moment.

Kairos bedeutet: Jetzt ist der Moment – ob du willst oder nicht.

Kairos ist nicht der günstige Zeitpunkt.
Kairos ist der entscheidende.
Und oft ist er unangenehm.

Als Manfred starb, war keine Zeit für Dramen. Kein Platz für Schuld. Kein Raum für Aufschub.
Und gerade weil Hannah vorgesorgt hatte, konnten wir in einer Woche alles regeln: Sterbeurkunde, Beerdigung, Wohnung, Ämter, Verträge.

Wir konnten würdevoll und mit einem Rest von Liebe und Respekt Abschied nehmen.
Was viele für unmöglich gehalten hatten – wurde durch Vorbereitung möglich.

Die Kraft liegt nicht im Warten – sondern im Handeln.

Ich habe in diesen Tagen viel gelernt. Und ich möchte diese eine Botschaft weitergeben:

Wenn deine Eltern nicht vorsorgen – dann tu du es.
Wenn du selbst noch nichts geregelt hast – dann fang heute an.
Nicht für dich. Sondern für die, die dich lieben. Die sonst mit Chaos zurückbleiben.

Und an alle Eltern: Es ist ein Akt der Liebe, seinen Kindern das nicht aufzubürden.
Kümmert euch. Jetzt. Nicht später. Nicht irgendwann.

Denn der Tod ist ein Hund. Und Kairos wartet nicht.

Kairos Letzte Geste

🕊️ Im nächsten Blogartikel teile ich die Abschiedsrede, die ich für Manfred geschrieben habe – ein letzter Versuch, das Unsagbare sagbar zu machen.

Du willst deine eigenen Kairos-Momente erkennen – und lernen, wie du sie nutzen kannst?
Dann ist jetzt der richtige Moment.

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